Entdecken Sie den Ort Preci
Auf ca. 956 Metern Seehöhe liegt inmitten der grünen Wälder des Tales Valle Castoriana zwischen klaren Quellen und Konformationen aus weißem Kalkstein der kleine, mittelalterliche und auf dem Hügel verwurzelte Ort Preci.
Die erste gesicherte Erwähnung geht auf das Jahr 1232 zurück, als das bewohnte Zentrum aus einer kleinen Anzahl an Häusern bestand, die rund um ein Benediktiner-Oratorium errichtet worden waren, dem der Ort seinen Namen zu verdanken hat: Der Name stammt vom lateinischen Wort „preces“, Gebet, ab. Unmittelbar nach ihrer Entstehung wurde die kleine Siedlung mit einer Schutzmauer versehen, deren altes Tor, der Bogen Arco di Finoccioli, bis heute erhalten ist.
Einige Jahre lang stand Preci unter der Rechtsprechung der Stadt Spoleto um anschließend, im Jahr 1276, in die Herrschaft von Norcia zu fallen. Die Einwohner des kleinen Ortes wollten die Herrschaft Norcias nicht akzeptieren, sodass der Ort infolge eines Kampfes im Jahr 1528 vom Heer aus Norcia zerstört wurde. Die Rebellen wurden aus der Stadt verbannt und dazu gezwungen, ins Exil in das unwegsame Castelluccio zu gehen. Nur wenige Jahre später konnte Preci dank des Einschreitens von Papst Paul III. im Jahr 1533 wieder aufgebaut werden, nach einer öffentlichen Versöhnung mit dem Feind Norcia. b diesem Zeitpunkt erlebte der Ort eine Zeit der Blüte und des Wachstums, die bis 1817 anhielt, als er unter Papst Pius VIII. zu einer Gemeinde des Kirchenstaates wurde.
Obwohl der Ort wie eine kleine Siedlung erscheint, die im großen Gebiet des Parks Parco dei Monti Sibillini verloren ist, verdankt Preci seine weltweite Berühmtheit der bekannten Chirurgieschulie, die hier entstand und sich über ca. vier Jahrhunderte weiterentwickelte (vom 12. bis zum 16. Jahrhundert). Die umliegende Vegetation, die reich an Heilpflanzen ist, wurde bereits seit der Antike von ausgewanderten Mönchen intensiv genutzt, die sich im Tal niederließen. Der bekannteste dieser Mönche war Sant’Eutizio, dem die nahegelegene Abtei gewidmet ist, die als Wiege des chirurgischen Wissens dieser Gegend gilt. Im Jahr 1215 verbat das Konzil Concilio Lateranense den Mönchen sich der Chirurgie zu widmen, in der sie ausgezeichnete Leistungen erbrachten.
So beschlossen die Religiösen, Hüter und Wahrer eines einzigartigen, seit Jahrhunderten weitergegebenen Wissens, all ihre Kenntnisse an die Einwohner der nahegelegenen Orte weiterzugeben. Personen wie Durante und Cesare Scacchi oder Orazio Cattani arbeiteten dann als Fachleute, nicht nur in Umbrien sondern in ganz Italien und sogar außerhalb der Landesgrenzen (Cesare behandelte die englische Königin Elizabeth I Tudor, die an einem Katarakt litt, und Orazio war Artz am Hof des Sultans in Konstantinopel). Das Meisterwerk der Chirurgen aus Preci entwickelte sich hauptsächlich in drei Gebieten: Entfernen von Katarakten, Leistenbrüchen und Nierensteinen, wobei 90 % der Nierensteinbehandlungen einen positiven Verlauf zeigten. Die historischen Angelegenheiten der Schule sowie die zahlreichen Werkzeuge der medizinischen Tätigkeit werden heute im Museum Museo dell’Abbazia verwahrt, das mit Sicherheit als eine Attraktion gilt, die man nicht verpassen sollte.
So ist Preci, der kleine Ort mitten im Apennin, nicht nur für Umbrien wichtig, sondern für das ganze Land. Die internationale Berühmtheit der Chirurgen sowie der Glaube der ausgewanderten Mönche ziehen jedes Jahr zahlreiche gläubige Touristen und Pilger an.
Und zwischen den Gebeten, Museen, der Natur und der Geschichte erfahren sie in Preci, einem richtigen ländlichen Ort, sogar den Geschmack der Unverfälschtheit der lokalen Speisen. Die Hauptdarsteller der Küche in Preci sind die Forelle und der Schinken. Wenn Sie Ende Juni/Anfang Juli hierher kommen, dann sollten Sie sich die Veranstaltung „Pane, prosciutto e Fantasia“ („Brot, Schinken und Fantasie“) nicht entgehen lassen, dank der sich die Gassen der Stadt jedes Jahr mit speziellen Ständen für die typischen lokalen und umbrischen Spezialitäten und das traditionelle Handwerk – von der Herstellung von Käse, Brot und Waren aus Schweinefleisch bis hin zu Korbmachern und Hufschmieden – füllen.