Entdecken Sie Montefalco, Ort des Sagrantino und der Kunst.
Auf einem Hügel inmitten eines Meeres aus Weingärten und Olivenhainen gelegen, thront der zauberhafte Ort Montefalco über dem gesamten umbrischen Tal. Dank seiner besonderen Lage erhielt Montefalco 1568 die Bezeichnung “Geländer Umbriens”. Atemberaubend sind die Ausblicke, die der Ort bietet. Sie reichen bis zu den Täler der Flüsse Clitunno, Topino und Tiber; Foligno, Spello Assis und Perugia, die etwa 50 km entfernt liegen, sind nur einige der Orte, die Sie erblicken werden, gemeinsam mit dem Relief des Apennin, des Berges Subasio und der Gebirgskette Monti Martani.
Die Geschichte von Montefalco begann schon vor sehr langer Zeit. Viele Zeugnisse weisen darauf hin, dass diese Gegend bereits zur Zeit der alten Umbrer bewohnt war. In der Römerzeit erhoben sich auf den Hügeln und im Umland, das zum Municipium Mevania (Bevagna) gehörte, zahlreiche Patriziervillen. Sie waren der Ausgangspunkt für das später entstehende Ortszentrum.
Nach dem Fall des Römischen Reiches befestigten die Invasoren der Langobarden die zahlreichen Siedlungen auf den Hügeln und machten sie zum Sitz ihrer “Höfe”. Einer dieser Höfe, der sich rund um die Pfarrkirche befindet, die auf dem Grabmal des Hl. Fortunato – Prediger in der Gegend – errichtet wurde, war ausgerechnet Montefalco mit dem alten Namen Coccorone. Die Ursprünge dieses Namens sind nicht sicher. Möglicherweise wurde er vom Namen des römischen Senators Marco Curione abgeleitet, der in der Gegend über Besitztümer verfügte, oder aber vom griechischen Wort oros (Berg).
Während des Hochmittelalters wurde der Ort dem nahegelegenen Herzogtum Spoleto unterworfen, blieb jedoch eine freie Gemeinde. Tatsächlich verfügte diese Gemeinde über eigene Statuten und wurde im 12. und 13. Jahrhundert von Konsuln und anschließend von Machthabern geführt. Eine gewisse Autonomie konnte stets beibehalten und somit eine eigene Identität geschaffen werden. Später wurde der Ort zu einem einflussreichen Zentrum der künstlerischen Kultur sowie ein wichtiger Knotenpunkt für die Wein- und Ölproduktion.
Damals wurde das bewohnte Zentrum von fünf Toren (Santa Maria, San Lorenzo, San Clemente, Camiano und San Bartolomeo) begrenzt. Diese Tore waren von mächtigen Verteidigungsmauern umgeben, um den Ort zu schützen, der sich auf dem Hügel, auf dem sich der Palazzo Comunale befand, rund um die runde Piazza erstreckte. Innerhalb der ersten Stadtmauer wurden zahlreiche Kirchen errichtet. Darunter auch die Kirche Sant’Agostino mit ihrem Kloster, die auf den Resten eines bereits bestehenden Gebäudes steht, das wahrscheinlich dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht war.
Während der ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts wurde eine zweite Stadtmauer errichtet, um die vielbevölkerten Ortsteile Colla Mora und Castellare in den Ort zu integrieren. Sie haben sich über die Zeit außerhalb der Tore San Clemente und Santa Maria entwickelt. Nach dieser Befestigung wurden zwei weitere Stadttore errichtet: Porta della Rocca und Porta Sant’Agostino, die bis heute erhalten sind.
Im Jahr 1249 wurde der Name von Coccorone in Montefalco geändert. Dies geschah auf Wunsch von Friedrich II, der eine besondere Leidenschaft für Falken hatte und mit dieser Geste das Vorkommen von Falken in der Region bestätigte. Montefalco wurde danach Sitz der Herzogskurie von Spoleto, während der Papst in Avignon im Exil war (1320-1355). Zudem beherbergte die Stadt den berühmten Architekten und Bildhauer Lorenzo Maitani (von dem die wunderbare Fassade des Doms in Orvieto stammt), um die alten Stadtmauern zu restaurieren. Danach war Montefalco während des gesamten darauffolgenden Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum für die Kunst.
Im Auftrag der Franziskanermönche wurden die berühmtesten Künstler der Epoche zusammengerufen. Die Stadt wurde zu einem Zentrum von Malerströmungen, die von besonderer Bedeutung für die Kunst im Umbrien waren. Auf diese Zeit gehen auch die herrlichen Fresken von Benozzo Gozzoli in der Kirche San Francesco, die heute als Museum genutzt wird, die Fresken der Schule aus Umbrien und Siena in der Kapelle Santa Croce in der Kirche Santa Chiara und die Fresken von Melanzio in der Kirche Santa Maria di Piazza zurück.
Nach einem relativ kurzen Zeitabschnitt (1383-1489), in dem Montefalco mehrmals dem Adelsgeschlecht Trinci aus Foligno unterstand, gelangte der Ort endgültig unter die Herrschaft des Kirchenstaates. Und er erlebte seine Blütezeit unter dem Herrscher Nicolò Maurizi aus Tolentino.
Diese Zeit endete jedoch plötzlich und gewaltsam. Im Jahr 1527 fielen die verrufenen Bande Nere unter der Leitung von Orazio Baglioni mit der Beschuldigung des Verrats in die Stadt ein und plünderten sie. Dabei wurde Montefalco über einen Monat lang besetzt und die Pest wurde verbreitet, wodurch einerseits die Bevölkerung deutlich zurückging und sich andererseits auch die künstlerischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten reduzierten. Erst 1848 erhielt Montefalco vom Kirchenstaat, der damals von Papst Pius IX geführt wurde, nach dem Zusammenschluss mit Fratta und San Luca den Titel einer Stadt.
Montefalco ist Heimatort von acht Heiligen, darunter auch Santa Chiara della Croce, deren Leben untrennbar mit der Stadt verbunden ist; hier wurden auch der Maler Francesco Melanzio, Schüler des Perugino, und Kardinal Giovanni Domenico de Cuppis geboren. Außerdem war die Stadt Herberge für die schwäbischen Kaiser Friedrich Barbarossa und Friedrich II; nach dem Eintreffen des letzteren in der Stadt nahm sogar das Stadttor Porta di San Bartolomeo den Namen des Herrschers an. Dieses Stadttor ist übrigens gemeinsam mit den Stadttoren Camiano, della Rocca und del Verziere bis heute erhalten.
Montefalco wäre nicht Montefalco ohne seinen Wein: den Sagrantino. Dabei handelt es sich um einen trockenen und harmonischen Rotwein mit kontrollierter und garantierter Urpsrungsbezeichnung. Am besten verkosten Sie ihn mit anderen typischen Produkten aus der Region, etwa Wild, oder mit ersten Gängen, für deren Zubereitung er verwendet wird, etwa Gnocchi und Pappardelle. Montefalco ist zusammen mit den Orten Giano dell’Umbria, Gualdo Cattaneo, Bevagna und Castel Ritaldi Teil der Strada del Sagrantino, eine weingastronomische Strecke, auf der der rote Nektar im Mittelpunkt steht. Ein weiterer Schatz der Gegend ist das native Olivenöl, das die geschützte Ursprungsbezeichnung Colli Martani trägt.
Die typischen Produkte aus der Gegend des Sagrantino können das ganze Jahr hindurch probiert werden: im Rahmen der Mostra Mercato in der Karwoche oder bei Cantine Aperte im Mai; im September findet hingegen die Settimana Enologica statt, bei der während Ausflügen in die Umgebung die Liebe zum guten Essen mit der Leidenschaft für die Natur verbunden wird. Im selben findet auch die Festa della Vendemmia statt, während im November das Öl bei der Veranstaltung Frantoi Aperti gefeiert wird. Doch auch der Sommer steckt in Montefalco voller Events: Am 17. August wird das Fest Santa Chiara gefeiert, während der “Agosto Montefalchese” ein reichhaltiges dreiwöchiges Programm darstellt. Den Höhepunkt bildet der Wettkampf zwischen den vier Stadtteilen, um den Falken aus Gold zu ergattern: Trommler, Fahnenschwinger und Musiker, Armbrustschützen treten gegeneinander an und gleichzeitig werden Theaterstücke aufgeführt. Das Ende bildet die “Fuga del Bove”, ein Rennen mit Stieren auf dem “Campo dei Giochi”.