Seit dem Mittelalter ist Deruta ein wichtiges Zentrum für die Herstellung von Keramik, vor allem dank der Handelsbeziehungen mit der nahegelegenen Stadt Perugia. 1277 gab die Gemeinde Perugia bei den Handwerkern von Deruta mehr als hunderttausend Ziegelsteine für die Pflasterung der Straßen der Stadt in Auftrag. Baumaterialien und Keramik waren die Hauptprodukte der Stadt, die bis heute für ihr Handwerk berühmt ist. Die Produktion wurde so intensiv betrieben, dass in einigen Fällen Majolika als Verhandlungsgrundlage bei der Zahlung von Steuern oder im Handel verwendet wurde, um Geld zu ersetzen, als dieses nicht mehr verfügbar war.
In der ganzen Stadt beweisen die Überreste der alten Keramiköfen, dass es in der Renaissancezeit alleine in diesem Ort zweiundfünfzig aktive Betriebe gab. Die Funde zeugen außerdem von innovativen Techniken und Stilen, die manchmal so revolutionär waren, dass sie noch heute Elemente aus der Vergangenheit enthalten. Eine Art „Erinnerungsstück der Töpferkunst“, die furchtlos die Originalität und Modernität des Neuen begrüßt.
Die wertvollen Sammlungen des im Museo Regionale della Ceramica – untergebracht im Klosterkomplex San Francesco aus dem 14. Jahrhundert – stellen das tiefe künstlerische Bewusstsein und den Stolz dar, den die Majolika-Meister aus Deruta auf ihre heutigen Nachkommen übertragen haben. Das Haus und der Laden gelten noch heute als Mittelpunkt des Lebens in der Stadt. Jede Werkstätte erzählt die Geschichte dieser Volkskunst, das Talent, das Deruta auf der ganzen Welt berühmt macht, und den Charme der seit Generationen überlieferten, geheimen Techniken.