Verwurzelt auf dem Hügel zum Schutz der tiefen Ebene des Flusses Tiber wurde die Stadt von Reisenden am Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund der spitzen Form des Turmes am Dom (Maria Santissima Annunziata geweiht) als die „aufstrebendste“ Stadt Umbriens bezeichnet, da der Turm der architektonisch höchste Punkt war. Die Gewundenheit und Geschwungenheit der Straßen, die engen Räume und die Treppen, durch die die auf verschiedenen Höhen gelegenen Stadtteile miteinander verbunden sind, machen das Autofahren sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Sie werden also wohl oder übel dazu gezwungen sein, sich im Rhythmus eines Spazierganges durch Zeit und Raum zu bewegen, um die Details eines reichen historischen Stadtzentrums aufzunehmen, das bis heute durch die Stadtmauern aus dem Gestein Travertin und die angeschlossenen mittelalterlichen Tore Orvietana, Perugina, Romana und Amerina (oder Fratta) geschützt ist.
Im Inneren des befestigten Ortes befindet sich der Park Parco della Rocca, die grüne Lunge der Stadt, der den Tempio S. Fortunato (Tempel zum Hl. Fortunato) umgibt. In diesem Tempel sind die sterblichen Überreste des berühmten Frà Jacopone untergebracht. Nur wenige Meter von der alten Kirche entfernt, erhebt sich das moderne Teatro Comunale (Gemeindetheater), das am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Etwas höher gelegen und über die Via Mazzini zu erreichen, die sich direkt gegenüber dem wunderschönen Szenario des Platzes Piazza del Popolo, dem pulsierenden Herzen der Stadt befindet, eingerahmt vom wunderschönen Dom an der Nordseite und von den Palazzi der Gemeinde an den anderen Seiten: Palazzo del Capitano (Herrschserpalast)oder Palazzo Nuovo und Palazzo del Popolo (Volkspalast) in denen das Museo Pinacoteca Comunale (Gemeindemuseum Pinakothek) untergebracht ist, sowie Palazzo dei Priori, auf dessen Fassade sich der besonders berühmte Adler aus Bronze zeigt. Er gilt als das Symbol der Stadt und wurde 1339 von Giovanni di Gigliaccio geschaffen. Unter dem Getrampel der Piazza befindet sich ein verzweigtes System aus Tunneln, Zisternen und Brunnen aus verschiedenen Epochen, die gemeinhin als „Todi sotteranea“ („unterirdisches Todi“) bezeichnet werden, sich über 5 km erstrecken und der Stadt einen einzigartigen Charakter verleihen.
Schließlich befinden Sie sich nachdem Sie die Piazza Garibaldi überquert und über den Corso Cavour nach unten gegangen sind, um anschließend über die Via Cesia wieder nach oben zu gehen, vor einer Reihe weiterer Gebäude, die unterschiedlichen Epochen und Kulturen angehören – vom heidnischen Rom bis zum Katholizismus im Mittelalter und der Renaissance.
Von den Brunnen Fontane della Rua (oder Cesia) und dm Brunnen Scannabecco (13. Jahrhundert) bis hin zu den Kirchen Chiesa di San Filippo (Kirche zum Hl. Philipp, 16. Jahrhundert), Chiesa di San Nicolò de Criptis (Kirche San Nicolò de Criptis, 11. Jahrhundert), Chiesa di Santa Maria in Cammuccia (13. Jahrhundert, dort befindet sich die berühmte Holzstatue der Madonna „Sedes Sapientiae“), Chiesa di San Carlo (Kirche zum Hl. Karl, 13. Jahrhundert) und Chiesa di Santa Prassede (Kirche zur Hl. Praxedis, 14. Jahrhundert) bis hin zu den noch gut erhaltenen Römischen Denkmälern der Nicchioni (Überreste eines alten Tempels) und zum Stadttor Porta Marzia, werden Ihre Augen keine Zeit haben, um sich auszuruhen, da Sie diese große Menge an Bauwerken erblicken, die in den kleinen Raum eines mittelalterlichen Ortes eingebettet sind, den es zu entdecken gilt.