Genau in der Mitte des Corso Vannucci gelegen, bleibt er beim Spazieren durch Perugia selbstverständlich nicht unbeobachtet. Der Palazzo Baldeschi verfügt über einen unregelmäßigen Grundriss, der quasi der Linie der Piazza folgt. Das ist nicht auf einen architektonischen Scherz zurückzuführen, sondern einfach nur das Ergebnis der Zusammenlegung der Gebäude, die sich früher hier befanden.
Die frühere Ballung aus der Renaissance hat bis heute erkennbare architektonische Zeichen hinterlassen. Hier lebte in der Mitte des 14. Jahrhunderts der berühmte Rechtsgelehrte Baldo degli Ubaldi, Baldeschi genannt. Der Kern des Gebäudes, der ursprünglich aus verschiedenen, miteinander verbundenen Wohnhäusern bestand, wuchs dank des Werks der Erben von Baldo. Es scheint hingegen, dass das Erdgeschoss ausschließlich Handelstätigkeiten gewidmet war.
Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde das, was zuvor ein loses Agglomerat war, zu einem homogenen Gebäude umgestaltet. Aber die Verzierungs- und Verschönerungsarbeiten wurden auch in den darauffolgenden Jahren fortgeführt.
Im Jahr 2002 wurde der Palazzo von der Stiftung Cassa di Risparmio di Perugia erworben, um “ihn einer Funktion der konstanten kulturellen Förderung und der Stimulation zum bürgerlichen Wachstum der lokalen Gemeinschaft” zu machen, wodurch er tatsächlich zu einem Museum wurde. Der Palazzo Baldeschi wurde kürzlich restauriert und beherbergt verschiedene Kunstwerke, die in zwei Kollektionen unterteilt sind. Die erste besteht aus Gemälden und Skulpturen von Künstlern aus Umbrien, die nach Themen aufgeteilt sind. So werden die verschiedenen Schulen, die der Region Prestige verliehen haben, hervorgehoben. Die wichtigsten Vertreter der Peruginer Schule, wie Il Perugino und il Pinturicchio, der Schule aus Foligno mit l’Alunno (Nicolò Liberatore), oder der Schule von Gualdo mit ihrem wichtigsten Vertreter Matteo da Gualdo sind ausgestellt.
Die zweite Kollektionist hingegen den Majolika-Kacheln aus der Renaissance gewidmet und besteht aus insgesamt 147 Manufakten aus verschiedenen Sammlungen.
Erwähnenswert ist außerdem auch die Sala delle Muse mit ihrer von Mariano Piervittori fein mit Fresken verzierten Decke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.