Im Haus Nummer 122 auf dem Corso Cavour, unweit vom Dom in Orvieto, befindet sich das wunderschöne neoklassizistische Gebäude des Stadthteaters, ein wunderbares Beispiel für die Architektur des 19. Jahrhunderts.
Das Gebäude wurde 1838 im Auftrag einer Gruppe aus Einwohnern der Stadt errichtet, die sich dazu entschlossen hatten eine Interessensgemeinschaft zur Errichtung eines echten Stadttheaters zu gründen. Die Arbeiten sowie die Umsetzung des Projekts im eleganten neoklassizistischen Stil wurden Virginio Vespginani anvertraut, einem besonders bekannten Architekten, dem zahlreiche Restaurierungsarbeiten an vielen Palazzi in Orvieto zu verdanken sind.
Vor diesem Datum fanden Theaterveranstaltungen ab dem 16. Jahrhundert im Raum im Obergeschoss des Palazzo del Popolo auf einer Holzkonstruktion statt, die sich als ungeeignet für die Fortsetzung der künstlerischen Tätigkeit erwies. Die Schauspieler, die jahrelang auf den Bühnen Orvietos auftraten, waren Teil zweier Vereinigungen, die erste hieß „degli Scemi“ oder „dei Confusi“ und wurde im neunzehnten Jahrhundert durch die zweite „dei Misti“ ersetzt.
Im Inneren des Theaters befinden sich große, elegante Säle, die im Einklang mit dem monumentalen äußeren Erscheinungsbild des Theaters stehen. Auf der Eingangstreppe befinden sich Büsten von vier wichtigen Persönlichkeiten: der Architekt Vespignani, der dieses Werk umgesetzt hat; der Maler Fracassini, dem das wunderschöne Gemälde auf dem Theatervorhang zu verdanken ist; und die beiden Brüder Marino und Luigi Mancinelli. Letzterem, ein berühmter Komponist und Musikdirektor, ist das Gebäude seit dem Jahr 1922 gewidmet.