Eine der bekanntesten Touristenattraktionen in Orvieto ist mit Sicherheit der Brunnen San Patrizio. Das Meisterwerk der Wasserbaumaßnahmen fügt sich in das verwundene unterirdische System der ganzen Stadt ein, ist jedoch einzigartig und wunderbar, sodass es unbedingt besichtigt werden soll.
Das Werk wird 1527 von Papst Clemens VII. in Auftrag gegeben, der infolge des verheerenden Sacco di Roma nach Orvieto gekommen war. Mit dem Ziel, die Wasserversorgung der Festung Albornoz im Falle eines Einfalls aufrecht zu erhalten, gab der Papst das ambitionierte Projekt bei Antonio da Sangallo il Giovane in Auftrag, der sein Können in Bezug auf Renaissancekunst unter Beweis stellte.
Der Brunnen san Patrizio hat eine Tiefe von 53 Metern und einen Durchmesser von 13 Metern und befindet sich innerhalb der Festung an der Stelle, an der es strategisch einfacher gewesen wäre, den Grundwasserleiter zu erreichen. Die Besonderheit des Projekts liegt in der Idee von Sangallo, zwei monumentale Wendeltreppen (nach dem Vorbild der Wendeltreppe der Villa Belvedere im Vatikan) zu schaffen, die nie aufeinandertreffen und jeweils aus 248 Stufen bestehen, die die Bewegung von Lasttieren für den Wassertransport gewährleisten sollen, ohne dass diese in beide Richtungen kollidierten. Heute können die beeindruckenden Treppen von Touristen besucht und begangen werden, die einen einmaligen Ort besichtigen wollen. Die Gänge der Treppe werden durch 72 Fenster beleuchtet, die dem gesamten Gebäude eine wunderbar Atmosphäre verleihen. Der Brunnen war ursprünglich als der Brunnen des Felsens bekannt, wurde aber auf Geheiß der Mönche des nahegelegenen Klosters der Diener in St. Patrick umbenannt. Sie setzten die Struktur des Brunnens in Orvieto mit dem berühmten Brunnen des irischen Heiligen gleich, über den man sich erzählte, dass er bis ins Fegefeuer reichte.