Zur Piazza Grande hin ausgerichtet, gegenüber vom „Zwillingsbruder“ Palazzo dei Consoli, erhebt sich der Palazzo del Podestà di Gubbio (oder Gemeindeamt), der integraler Bestandteil des ambitionierten stadtbaulichen Projekts war, das in Gubbio im 14. Jahrhundert begann.
Das nach einem Plan von Andrea da Orvieto von Gattapone errichtete Gebäude musste den architektonischen Regeln des „goldenen Rechtecks“ entsprechen, genau gleich wie der Palazzo dei Consoli. Es besteht tatsächlich aus übereinander angeordneten Stockwerken, in denen sich zwei komplett gleiche, rechteckige Säle befinden. Einzigartig ist lediglich das Vorhandensein eines einzigen, achteckigen Pfeilers in der Mitte, der die Stockwerke stützt und als weiteres Beispiel für die bewundernswerte architektonische Ingenieurskunst von Gubbio ist.
Die im Jahr 1349 aufgenommenen Arbeiten wurden leider nie zu Ende gebracht, was aus einigen Steinen hervorgeht, die an der zum Palazzo dei Consoli hin ausgerichteten Seite hervorragen und mit großer Wahrscheinlichkeit die Ansatzpunkte zur Fortführung des architektonischen Körpers waren.
Neben dem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert aus Steinblöcken wurde im 18. Jahrhundert ein bis heute sichtbares Bauwerk aus Ziegeln errichtet.
Dero bere Saal des Palazzo, der als „der Breite“ bezeichnet wird, wurde außerdem bis ins 19. Jahrhundert auch als Gefängnis genutzt und erst später zum Sitz der Stadtverwaltung umgewandelt. In der Sala del Sindaco (Bürgermeistersaal) befinden sich zwei wunderbare Leinwände von Schlachten, im 17. Jahrhundert von Allegrini gemalt.