Der Klosterkomplex Santa Maria in Campis erhebt sich im heutigen Umland der Stadt, wo früher die Ränder der alten Ortschaft Fulignae lagen.
Das älteste Herzstück des Gebäudes geht auf das 5. Jahrhundert zurück und gilt als eine der ältesten Basiliken Folignos. Einigen Quellen zufolge wurde das Gebäude in der Antike sogar als S. Maria Maggiore bezeichnet und als Mutterkirche anerkannt.
Das religiöse Gebäude wurde auf den Resten einer römischen Nekropole errichtet, mit Grabstätten aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr., auf einem Ausläufer der Via Flaminia, die Narnia mit Spoleto verband.
Ab 1373 vertraute der Bischof von Foligno das Klostergebäude zuerst den Zisterziensern, die den Leib Christi verehren, und anschließend den Benediktinermönchen von Monte Oliveto Maggiore an, die die Geschicke des Klosters von 1582 bis ins moderne Zeitalter leiteten.
Das Gebäude verfügt im Inneren über Anzeichen moderner Renovierungsarbeiten, durch die die originalen Formen zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert teilweise stark verändert wurden.
Die intensivsten Renovierungsarbeiten erfolgtem im Jahr 1849 infolge des Erdbebens vom Jahr 1832. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden weder der Stil eingehalten noch die Proportionen des Gebäudes berücksichtigt, um das beschädigte Hauptschiff mit unterschiedlichen und im Vergleich zu den beiden Seitenschiffen asymmetrischen Maßen zu restaurieren.
Im 19. Jahrhundert wurde die zweite Kapelle im linken Seitenschiff aufgrund ihrer Nutzung als Wohnraum stark beschädigt. Die vierte Kapelle wurde hingegen in eine Sakristei umfunktioniert, wobei alle Fresken, mit denen sie verziert war, leider verloren gingen, da sie mit Putz überdeckt wurden.
Im Jahr 1950 wurde dank der von Domenico Schenardi geleiteten Arbeiten die Kapelle S. Marta, die vom Bischof von Foligno, Paolo Trinci, im Jahr 1330 in Auftrag gegeben wurde, neben zahlreichen Fresken, die dem Alunno zugeordnet werden, wiederentdeckt.
An der Fassade der Kirche befindet sich links das Wappen von Papst Bonifazius IX., überragt von den päpstlichen Schlüsseln und von der päpstlichen Tiara zum Gedenken an den Besuch des Papstes im Jahr 1392.
Die Kirche ist heute in den öffentlichen Friedhof der Stadt Foligno eingebettet, aber von außen ist nicht zu erahnen welche Schönheiten in ihrem Inneren verborgen sind.
Zu den Fresken, die unbedingt erwähnt werden müssen, gehören jene der ersten Kapelle im linken Schiff, benannt nach Pietro di Cola delle Casse nach dem Namen des Auftraggebers, der die Kapelle in der Mitte des 15. Jahrhunderts finanzierte. Zentrum der Darstellung, die ein Schmuckstück der mittelalterlichen Malerei Italiens darstellt, ist Christus, der damit beschäftigt ist, das Wasser des Sees Genezareth während eines Sturms zu bändigen.
Das Thema im Schiff war eine Allegorie der Kirche, die ihre Stabilität auch bei Schwierigkeiten aufrecht erhalten kann.
An die Kirche angrenzend liegt der Kreuzgang mit quadratischem Grundriss, der aus drei Rundbögen, die an jeder Seite von Säulen aus Ziegelsteinen gehalten werden, besteht. Entlang des Tors verläuft ein Freskenzyklus, die dem Leben dem Heiligen Bernardo Tolomei gewidmet sind und vom Maler Lino Dinetto aus dem Veneto im Jahr 1963 gemalt wurden.
Der Heilige Bernardo, der aus einer adeligen Familie aus Siena stammte, beschloss 1313 sich dem Einsiedlerleben hinzugeben. In der Einsamkeit von Accona trug er das weiße Gewand als Symbol für die Verehrung der Jungfrau Maria und im Jahr 1319 gründete er die erste Gruppe des Klosters Monastero di Monte Oliveto Maggiore, dem die Kirche Chiesa di Santa Maria in Campis für mehr als vier Jahrhunderte überlassen wurde.
Der Ordensbruder und Gründer starb zusammen mit 80 Mitbrüdern während der Pest im Jahr 1348, nachdem er Bedürftigen geholfen hatte.