Im Unterschied zum Großteil der umbrischen Städte, die auf Hügeln verwurzelt sind, erstreckt sich Foligno auf der Ebene am Ufer des Flusses Topino und kann einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad besichtigt werden.
Ausgehend von der Piazza Repubblica, dem Herz der Stadt und dem neuralgischen Punkt, an dem alle wichtigen Straßen der Stadt zusammenlaufen, können Sie die bürgerlichen Palazzi bewundern, deren Fassade als Rahmen für die Piazza selbst dienen: der Palazzo Comunale, dessen Turm samt Zinnen bis heute aufrecht erhalten ist, der Palazzo Trinci, eine Erinnerung an die Adelsfamilie, die die Geschicke der Stadt während des gesamten 14. Jahrhunderts leitete, der Palazzo Orfini, in dem 1472 die erste Ausgabe der Divina Commedia ans Licht kommt, und im direkten Anschluss daran der Palazzo del Podestà. An der gegenüberliegenden Seite der Piazza befindet sich der Dom, der dem Heiligen Feliciano, dem Stadtpatron, gewidmet und direkt mit dem Palazzo delle Canoniche verbunden ist, in dem sich heute das Museum Museo Capitolare Diocesano befindet.
Wenn Sie nichts versäumen möchten, dann liegt hinter dem Palazzo Trinci, auf der kleinen Piazza del Grano die kleine Kirche Chiesetta di S. Apollinare, auch della Morte (Kirchlein des Todes) genannt. Aber lassen Sie sich von diesem außergewöhnlichen Namen nicht abschrecken, denn die Funktion der Kirche war alles andere als negativ, da die Mitglieder des Ordens sich darum kümmerten alle zum Tode Verurteilten zu begraben und zu unterstützen.
Wenn Sie die Via XX Settembre nach oben gehen gelangen Sie zu dem, was früher das mittelalterliche Stadttor von Foligno war: Porta San Giacomo. Es liegt unweit von der gleichnamigen Piazza und von der Kirche, die beide dem Heiligen Jakob gewidmet sind. Wenn Sie von hier aus dem Verlauf des Flusses Topino folgen, können Sie einen beträchtlichen Teil der alten Stadtmauer betrachten, die bis heute gut erhalten ist. Am Tor Porta Ancona an der Kreuzung mit der Via Garibaldi angekommen, können Sie dieser Lebensader der Stadt folgen, um weitere religiöse Gebäude an beiden Seiten zu bestaunen: zuerst rechts die ehemalige Kirche Chiesa della SS. Trinità in Annunziata, heute Sitz des Museumszammenschlusses CIAC, wo sich das berühmte Kunstwerk Calamita Cosmica von Gino de Dominicis befindet. Etwas weiter vorne, an den beiden Seiten der Piazza Garibaldi, empfangen Sie die Chiesa di S. Agostino (Kirche zum Hl. Augustus) und die Chiesa di S. Salvatore (Kirche zum Hl. Salvatore), die einzige Hinterbliebene des verschwundenen Klosterkomplexes. Wenn Sie wieder fast bis ins Zentrum der Stadt zurückgehen, können Sie die kleine Kirche Chiesetta di S. Maria del Suffraggio betrachten, unweit vom Oratorium Oratioro della Nunziatella, das Sie unbedingt betreten müssen, um die beiden Kunstwerke des berühmten Malers Perugino zu bestaunen: „Il Battesimo di Gesù“ („Die Taufe Jesu“), und „Padre Eterno“ („Ewiger Vater“).
Gehen Sie auf dieser Lebensader, deren Namen sich inzwischen in Via Mazzini geändert hat weiter, um zur Piazza di San Domenico zu gelangen, auf der sich die sehr alte Kirche Chiesa di S. Maria Infraportis befindet, die früher sogar außerhalb der Stadtmauer lag, sowie das Oratorium Oratorio del Crocifisso und die ehemalige Krirche Chiesa di S. Domenico, die heute im Besitz der Gemeinde Foligno ist und am Ende des 20. Jahrhunderts in ein städtisches Auditorium verwandelt wurde.
An dieser Stelle ist Ihr Rundgang schon fast zu Ende. Wenn Sie noch einige Hundert Meter weitergehen, werden Sie auf einer Seite den Park Parco dei Canapè hinter den mittelalterlichen Mauern finden und auf der anderen Seite die Kirche Chiesa di S. Niccolò, in der sich das Polyptychon Polittico della Natività vom Künstler Nicolò di Liberatore, genannt Alunno, aus Foligno befindet. Wie wertvoll das Werk war fiel sogar Napoleon auf, der es 1812 nach Frankreich transportieren und dort im Louvre aufbewahren ließ. Dort befindet sich noch heute der Sockel, der als einziger Gegenstand nach der Rückgabe 1817 nie mehr nach Italien zurückgekehrt ist.