Das Oratorium San Bartolomeo liegt neben der Kirche S. Francesco, heute Wallfahrtort zur Madonna von Fatima.
Ursprünglich von den Benediktinern errichtet, wurde es 1280 von den Konventualen Franziskanern gekauft, die sich im angrenzenden Kloster niederließen und es zunächst als Kapitelsaal und später als Refektorium nutzten. Man kann das Innere des Oratoriums durch den Kreuzgang betreten, der sich rechts neben dem der Madonna von Fatima geweihten Kloster befindet.
Das Oratorium San Bartolomeo ist vor allem wegen des Freskos „La Crocifissione“ von Jacopo di Mino del Pellicciaio, auch „Il Pianto degli Angeli“ genannt, bekannt. Das Werk wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts vom Künstler aus Siena gemalt, der einer der größten Anhänger von Ambrogio Lorenzetti und Simone Martini war, unbestrittene Vertreter der sienesischen Schule. Das Fresko ist sehr groß und befindet sich an der Rückwand des Refektoriums; der Raum ist sehr schlicht und wird durch das elegante Gemälde im Stil der sienesischen Gotik verschönert, in dem die Christusfigur von traurigen stilisierten Engeln umgeben ist. Im Laufe der Zeit hat das Gemälde durch die Oxidation der Farbe des Himmels eine andere Farbe angenommen; diese hat sich in der Tat von Blau zu einem Kupferton verändert, was dem Fresko eine neue besondere Schönheit verliehen hat.
Im Jahre 1426 wurde das Oratorium von San Bernardino da Siena zum Sitz der Konfraternität der Barmherzigkeit. Das Oratorium San Bartolomeo beherbergte für eine begrenzte Zeit auch die Statue der Madonna von Fatima, die von einigen Grödner Künstlern angefertigt und später in der Kirche S. Francesco, auch Wallfahrtosrt Madonna von Fatima, aufgestellt wurde.
Heute wird der Kapitelsaal als Theater genutzt.