Die Stadtmauer von Spello ist eines der wichtigsten Zeugnisse für die Römerzeit, mit dem die Grenzen des alten Stadtzentrums genau nachverfolgt werden können. Sie erstreckt sich etwa 1 km und 800 m lang von Norden nach Süden und zeigt sich in einer langgezogenen Form. Leider ist der nordöstliche Teil nicht mehr erkennbar, aber zwischen den südöstlichen und westlichen Hängen ist sie über die Mitte hinaus aufrecht erhalten. Die Mauer besteht aus kleinen, rosafarbenen Kalksteinblöcken vom Berg Monte Subasio in rechteckiger Form, die entsprechend der Technik Opus Vittatum angeordnet wurden; der innerste Kern besteht hingegen aus opus coementicium und die Tore aus großen, grauen Kalksteinblöcken.
Die Stadtmauer geht auf 30-20 v. Chr. zurück und ist ein Werk des Euergtismus von Kaiser Augustus, das anschließend in der Spätantike restauriert wurde. Aufgrund der Beachtlichkeit und der ästhetischen Wirkung des Kunstwerks ist es sehr wahrscheinlich, dass die Stadtmauer mehr errichtet wurde, um die Stadt zu verschönern und das Zeitalter von Kaiser Augustus zu betonen, als sie zu verteidigen.
Entlang des Mauerabschnitts sind heute noch drei Ausfalltore vorhanden, dabei handelt es sich um Fußgängerdurchgänge zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Stadt, und fünf römische Tore: Porta Venere, Porta Urbica und Porta Consolare im südlichen Bereich sowie Porta di Augusto und Porta dell’Arce am Felsen. Bei dieser Mauer handelt es sich mit Sicherheit um eines der am besten erhaltenen befestigten Bauwerke in Italien.