PIAZZA IV NOVEMBRE
Der Brunnen Fontana Maggiore befindet sich mitten auf dem Platz Piazza IV Novembre, der wiederum im Zentrum Perugias liegt. Die Piazza hat das öffentliche Leben der Stadt durch jeden Zeitabschnitt begleitet und war das Zentrum vieler institutioneller Funktionen. Sie befindet sich nämlich genau zwischen dem Dom Duomo di S. Lorenzo, in den der Bischofssitz im 10.Jahrhundert übersiedelt wurde, und dem Palazzo dei Priori mit Zugang zum Saal Sala dei Notari, institutionelles Zentrum sowie Zentrum der Stadtverwaltung seit der Entstehung der Gemeinde.
Heute verfügt die Piazza über die nach der zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert erfolgten Restaurierung geschaffene Struktur, durch die die Piazza immer mehr zum Zentrum des Lebens in Perugia wurde – sowohl aufgrund ihrer administrativen Funktion als auch betreffend die Aspekte des alltäglichen Lebens.
FONTANA MAGGIORE
In der Mitte der Piazza IV Novembre befindet sich eines der repräsentativsten Denkmäler von Perugia: die Fontana Maggiore.
Zwischen 1254 und 1278 errichtet, ist die Fontana Maggiore eines der kostbarsten Werke der Architektur aus dem Zeitalter der Kommunen. Von Nicola und Giovanni Pisano, Vater und Sohn, mit der Hilfe von Frà Bevignate gemeißelt und mit dem von Boninsegna Veneziano eingerichteten hydraulischen Teil, besteht der Brunnen aus zwei polygonalen, konzentrischen Becken aus Marmor und einer Tasse aus Bronze. Die außen an den Becken angebrachten Dekorationen erinnern an die politische und kulturelle Struktur in Perugia und feiern die Gründung der Stadt sowie die Rolle, die die Stadt in der gesamten Region einnahm.
Das untere Becken verfügt über insgesamt 24 verschiedene Seiten, die mit Streifen aus drei kleinen Säulen unterteilt sind. Jede Seite enthält ein Paar aus Flachreliefs, auf denen verschiedene Situationen und Zusammenhänge dargestellt sind – begonnen bei den Monaten des Jahres, dargestellt anhand eines besonderen Ereignisses im entsprechenden Monat, das im Allgemeinen ein landwirtschaftliches Handwerk oder ein Kontext aus einem speziellen Zeitabschnitt ist. Der Januar wird beispielsweise mit zwei Figuren, einem Mann und einer Frau, dargestellt, die sich am Feuer wärmen. Der Februar wird durch die Fischerei, der Mai durch die Falkenjagd dargestellt usw., bis hin zum Dezember, der durch die Tötung des Schweins und die Verarbeitung seines Fleisches dargestellt wird. Mit den Monaten wechseln die Tierkreiszeichen und weitere Symbole wie der Löwe, der Greif aus Perugia, die sieben freien Künste (Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arrithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) sowie der Philosophie ab.
Außerdem sind noch folgende Abbildungen zu sehen: zwei Adler, Adam und Eva, Geschichten von David und Goliath, Romulus und Remus und zwei Fabeln von Äsop (Der Wolf und das Lamm, Der Kranich und der Wolf).
Das obere Becken verfügt hingegen nicht über Flachreliefs an den Seiten, die vielmehr aus glatten Mustertafeln bestehen. Doch es gibt eine einzige Ausnahme in Form einer Schrift, die erst infolge von Restaurierungsarbeiten im Jahr 1322 zum Vorschein gekommen ist. An den Ecken jeder Mustertafel wurden Statuen eingearbeitet, insgesamt 24. Sie sind Giovanni Pisano zuzuordnen. Diese Statuen erinnern an einflussreiche Persönlichkeiten der Geschichte und des Alltags der früheren Stadt Perugia. Die dargestellten Personen sind: San Pietro (Hl. Petrus), die Kirche Chiesa Romana, Rom, die Theologie, Chierico di S. Lorenzo, San Lorenzo, Ninfa del territorio Chiusino, Perugia, Ninfa del Trasimeno, Sant’Ercolano, Il Chierico Traditore, San Benedetto (Hl. Benedikt), San Mauro, Il Battista, Salomone, David, Salomè, Moses, Matteo da Correggio, der Erzengel Michael, Euliste (Gründer Perugias), Melchisedec, Ermanno da Sassoferrato, der Sieg.